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Nachrichten, Veranstaltungen, Hinweise, Aufrufe | 03.11.2025

Gemeinde übernimmt Pionierprojekt

„Sonne aufs Dach“ hat mehr als 20 Jahre erneuerbare Energie erzeugt – Anlage läuft unter Verantwortung der Gemeinde weiter

Mit einer kleinen Feierstunde an der Sporthalle auf dem Laiern ist das Projekt „Sonne aufs Dach“ offiziell abgeschlossen worden. Nach mehr als 20 Jahren erfolgreichem Betrieb ist die gemeinschaftlich getragene Photovoltaikanlage nun in den Besitz der Gemeinde Kirchheim übergegangen. „Wir haben damals Neuland betreten und waren damit ganz sicherlich auch Vorbild für viele andere Anlagen dieser Art in der Umgebung, aber auch für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Kirchheim selbst“, sagte Bürgermeister Uwe Seibold.

Von der Idee zur Erfolgsgeschichte

Entstanden war „Sonne aufs Dach“ um das Jahr 2000 im Zuge des Baus der Schulsporthalle. Eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger hatte damals den Mut, eine große Photovoltaikanlage auf dem Hallendach zu errichten: gemeinschaftlich organisiert und mit privatem Engagement finanziert. Was als Idee begann, entwickelte sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte: Die Anlage liefert seither Jahr für Jahr etwa so viel Strom, wie die Halle verbraucht.

Über zwei Jahrzehnte hinweg wurde die Anlage gepflegt, instand gehalten und bei Bedarf erneuert. Viele Gesellschafterinnen und Gesellschafter blieben der Initiative treu; einige gaben ihre Anteile innerhalb der Familie weiter. 

Ein Projekt mit Ausstrahlung

In seinem Grußwort würdigte Bürgermeister Seibold die Beteiligten als Vorreiter einer Bewegung, die früh auf erneuerbare Energien setzte. Die Initiative habe gezeigt, dass sich Tatkraft und Überzeugung lohnen. Auch der Arzt Dr. Jörg Schmid, Gründungsmitglied der IPPNW-Regionalgruppe Stuttgart, erinnerte in seiner Rede an die Anfänge der Bewegung für eine dezentrale Energieversorgung. Die Idee, aus der das Projekt hervorging, sei eine Antwort auf die damaligen Diskussionen um Atomkraft gewesen. Heute stehe sie sinnbildlich für den Aufbruch in eine klimafreundliche Zukunft, die vor Ort gestaltet werde. Auch Heiner Blasenbrei-Wurz, Mitinitiator und langjähriger technischer Begleiter der Anlage, blickte auf die Entstehungsgeschichte zurück. Mit viel Eigeninitiative sei ein Gemeinschaftsprojekt entstanden, das über 20 Jahre verlässlich Strom erzeugt habe. Rund eine Million Kilowattstunden seien so entstanden, verbunden mit einer Einsparung von etwa 700 Tonnen CO₂. Mit der Übergabe an die Gemeinde finde das Projekt eine zeitgemäße Fortsetzung. „Damals war der Solarstromanteil in Deutschland bei 0 Prozent und der Atomstromanteil bei rund 25 Prozent. Heute ist der Solarstromanteil bei 18 Prozent und der von Atomstrom bei 0 Prozent“, sagte Blasenbrei-Wurz.

Engagement, das verbindet

Besonderer Dank galt den Initiatorinnen und Initiatoren, allen voran Birgit und Rolf Riecker, die das Projekt ins Leben gerufen und über viele Jahre mit großem Engagement begleitet haben. Heiner Blasenbrei-Wurz wurde für seine technische Unterstützung und sein Fachwissen gewürdigt. Ebenso dankte die Gemeinde Dieter Hennige, der als Kassenprüfer und Berater beim Übergang der Gesellschaft auf die Gemeinde wertvolle Arbeit geleistet hat. 

Zum Abschluss der Veranstaltung pflanzten die Beteiligten zwei Apfelbäumchen neben der Sporthalle. Eine Tafel erinnert künftig an das Projekt „Sonne aufs Dach“ und an die Menschen, die es ermöglicht haben. Als kleines Dankeschön überreichte Bürgermeister Seibold Präsente mit Bezug zur Sonne: als Symbol für Energie, Ausdauer und Zusammenhalt.

Mit der Übernahme der Anlage durch die Gemeinde wird die Geschichte des Projekts unter neuen Rahmenbedingungen fortgeschrieben. Der erzeugte Strom wird weiterhin direkt vor Ort genutzt.