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Hinweis zur Hitzealarmierung im Landkreis

der Landkreis Ludwigsburg informiert: Ab Sonntag, den 29. Juni 2025, bis voraussichtlich Mittwoch, den 2. Juli 2025, werden Tageshöchsttemperaturen von über 32 Grad Celsius erwartet. Damit sind die Kriterien für eine landkreisweite Hitzealarmierung erfüllt. Der Landkreis ruft Hitzewarnstufe 1 aus.

Das Rathaus hat infolge dessen am Dienstag, 1. Juli 2025 nur bis 15:30 Uhr für Bürgerinnen und Bürger geöffnet.

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Aus dem Gemeinderat

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Aus dem Gemeinderat | 30.06.2025

Hilfesuchende und Helfer digital vernetzen

Die Gemeinde setzt auf die Hilver-App, um damit Menschen zusammenzubringen

Die Gemeinde Kirchheim wird die Hilver-App einführen. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Die App, die auch in einigen Kommunen bereits aktiv ist, bringt auf einfache Weise Hilfsbedürftige mit helfenden Menschen zusammen. Dabei geht es um ganz unterschiedliche Aufgaben: von der Gartenarbeit bis zum Arztbesuch. „Ich bin von dem Programm überzeugt“, betont Bürgermeister Uwe Seibold nach der Vorstellung der App im Gemeinderat.

Eva Pranjic von Hilver, ein Kunstwort, das sich aus Hilfe und Vermittlung zusammensetzt, erläuterte in der Sitzung die Funktion. Die ursprüngliche Idee von Gründer Thomas Walter beruht auf der Tatsache, dass vier Prozent der Bürger in Deutschland über 80 Jahre alt sind, drei Prozent als pflegende Angehörige hohen Belastungen ausgesetzt sind und gleichzeitig zehn Prozent gern ehrenamtlich aktiv sind. „Diese Menschen wollte er verbinden.“ Wobei viele Kommunen die Zielgruppe von den ursprünglich angedachten Senioren erweitert haben auf etwa Menschen mit Beeinträchtigungen, mit Sprachschwierigkeiten oder auch solche, die vielleicht aufgrund einer Verletzung nur kurzfristig Hilfebedarf haben. „Wir haben sogar Pflegeheime, die die App für ihre Bewohner nutzen“, erklärte Eva Pranjic. Sie arbeitet wie ihre Mitstreiter ehrenamtlich aus reiner Überzeugung für die Plattform.

Kommunen sind frei in der Ausgestaltung

Die Kommunen können mögliche Tätigkeiten, maximal sechs, auswählen, für die Hilver genutzt werden kann. Das kann Haus und Garten sein, Fahrten, Reparaturen oder Einkaufen. Neuerdings ist auch eine Taschengeldbörse für Jüngere dabei, andere Kommunen erweitern um Themen wie Zeit schenken oder in Baden-Baden Rikscha-Fahrten – da sind die Gemeinden völlig frei. 

Potenzielle Helfer registrieren sich bei der App, bekommen eine Einladung vom Rathaus und müssen dort aus Sicherheitsgründen ihren Ausweis vorlegen. Die Kommune beantragt dann meistens noch ein polizeiliches Führungszeugnis und schaltet den Helfer dann frei. Dieser kann filtern, was er machen kann und zu welcher Uhrzeit, um nur passgenaue Anfragen zu bekommen.

Nutzer wiederum müssen sich nur registrieren. „Weil nicht alle Senioren ein Smartphone haben, geht das auch über den PC, oder Angehörige nutzen die App, und die Anfrage geht auch telefonisch“, fasste Eva Pranjic die Möglichkeiten zusammen. Dann wird die benötigte Hilfe ausgesucht und die Datenbank sucht den passenden Ehrenamtlichen. Der bekommt wiederum eine Nachricht und kann die Anfrage annehmen oder auch nicht. Bei einem Ja werden Kontaktdaten ausgetauscht, die hilfesuchende Person bekommt auch ein Foto, damit sie weiß, wer bei ihr klingeln wird. 

Kostenlos für Nutzer und Helfer

„Eine sehr interessante App, die wirklich bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt“, ist Bürgermeister Uwe Seibold überzeugt. Das denken die Gemeinderäte auch, hatten aber auch noch einige Fragen. Jürgen Brückner (WGK) zeigte sich überrascht, dass so viele ältere Handy oder PC haben. „Wie ist denn der Altersdurchschnitt der Nutzer?“, wollte er wissen. Der liegt bei 70 bis 80 Jahren, es sind aber auch 90-Jährige dabei. Gerade für Angehörige, die weiter weg wohnen, sei die App eine große Unterstützung, betonte Eva Pranjic. „Ganz wichtig ist uns, dass wir keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten sind, sondern wir diese Strukturen nutzen.“

Da Talheim eine ähnliche Größe aufweist, interessierte sich Ulrich Bröllos (CDU) für deren Nutzerzahlen. Aktuell seien etwa 80 Helfer sowie 60 bis 70 Nutzer registriert, lautete die Antwort. „Die Gemeinde macht viel Werbung, bei der wir auch unterstützen, da werden immer wieder neue Helfer registriert.“ Jürgen Schick (WGK) ist überzeugt: „Das gibt Hilfsbedürftigen eher die Möglichkeit, in ihrem Umfeld zu bleiben.“ Die Plattform wird auch stetig erweitert. So kann die Gemeinde inzwischen Push-up-Nachrichten versenden, über Veranstaltungen informieren oder sogar Ausfahrten organisieren. Ulrike Mayer (CDU) macht sich Gedanken über die Haftung für die Helfer. Da kann Bürgermeister Uwe Seibold beruhigen. „Alle unsere für die Gemeinde ehrenamtlich Tätigen sind von uns abgedeckt.“

Für Nutzer kostenlos

Bleibt die Frage nach den Kosten. Die einmaligen Einrichtungsgebühren inklusive Informationsveranstaltung und Öffentlichkeitsarbeit belaufen sich auf 5.450 Euro, die monatliche Lizenzgebühr liegt bei 245 Euro. Für die Nutzer ist die App kostenlos. Von der Entscheidung bis zur Einführung vergehen meist drei bis sechs Monate, bei denen die Gemeinde kontinuierlich begleitet wird. „Wir könnten zumindest die laufenden Kosten vielleicht über unsere Stiftungen finanzieren, denn das ist definitiv ein sozialer Zweck“, überlegt Bürgermeister Uwe Seibold. Als Start könnte er sich Frühjahr 2026 vorstellen, die Zeit bis dahin sei sicher gut für die ganze Vorbereitung.

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