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Aus dem Gemeinderat

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Aus dem Gemeinderat | 03.02.2025

Selbst die Eichen sind am Limit

Forstbetriebsplan im Gemeinderat: Die Liste der Probleme im Gemeindewald wird immer länger

Kirchheims Revierleiter Burkhard Böer ist ein Freund deutlicher Worte. „Ich hoffe, dass auch 2025 ihr privates Sommerprogramm ein bisschen eingeschränkt wird“, meint er in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit einem kleinen Augenzwinkern. Grund: Die Bäume im kleinen Kirchheimer Gemeindewald benötigen weiteren Regen. Bei seinem Bericht zum Forstbetriebsplan wurde klar: Die Liste der Probleme wird immer länger.

Trockenheit hinterlässt Spuren

Für viele Menschen fühlte sich der vergangene Sommer komplett verregnet an. „Das war ein ganz normales, langfristiges Durchschnittsjahr“, zieht der Förster schnell diesen Zahn, denn für das komplexe Gefüge Wald war das nach vielen Dürrejahren auch nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. „Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es nie mehr als zwei, vielleicht mal drei Dürrejahre, aber dann kam immer direkt ein Ausgleich.“ Das ist in diesem Jahrtausend anders. 

Die Bäume steigen aus

Darunter leiden alle Waldbestände. Beim Kirchheimer Forst kommt noch die besondere Lage am Hang dazu, mit Muschelkalkboden, der kein Wasser halten kann. Die vorhandenen Baumarten sind auf einem unterschiedlichen Stresslevel. Fichten sind bis auf einen kleinen Teil praktisch verschwunden. Die Weißtanne, eine in dieser Gegend eher ungewöhnliche Art, steigt bei Dürre ebenfalls irgendwann aus. „Wir haben große, majestätische Tannen, die versuchen, irgendwie an Wasser zu kommen“, erklärte der Förster. Auch da ist kaum noch was da.

Eschentriebsterben lässt Bestände schrumpfen

Die Buche habe bisher noch ganz gut mitgehalten. Der Vorteil am Fuße des Nordhangs sei die schattige Lage und eine gewisse Feuchtigkeit. Doch inzwischen seien selbst alte Buchen gezeichnet. Zum Überleben legen sie ihre Wipfel quasi still, was wiederum Pilzen Tor und Tür öffnet. Eschen waren die Hoffnungsbaumart schlechthin, aber das Eschentriebsterben hat auch vor Kirchheim keinen Halt gemacht. „Die steigen jetzt gerade aus, wir gehen nicht davon aus, dass wir zehn Prozent resistente Bäume haben, vielleicht fünf, vielleicht drei oder sogar nur ein Prozent“, zeichnet der Revierleiter ein düsteres Bild. 

Die Eiche ist der Landessieger. Stabil, wie eine Eiche ist ein bekanntes Sprichwort, dabei sei diese Art ein „Sensibelchen vor dem Herrn, die vergisst nichts, schon gar nicht sieben Trockenjahre“. Also selbst der Eiche sei es irgendwann genug und dann werde sie anfällig für Krankheiten. Der Eichenprachtkäfer tut sein Übriges. Wer an Eichen schwarze Flecken sieht, kann erkennen, dass sich dieser Baum zumindest noch wehren kann. „Die, die da nicht mitmachen, sind die Gefährdeten.“

Der Wald braucht eine Pause

Wirtschaftlich spielt der Gemeindewald für Kirchheim zwar keine Rolle, aber natürlich hat er eine wichtige Erholungsfunktion. Durch Vitalisieren, also Waldpflege, werde versucht, ihn zu erhalten und aufzubauen. Der Winter 2023/24 war allerdings extrem. Der komplette Einschlag über 400 Festmeter, so viel wie 18 Holz-Lkw, war reine zufällige Nutzung, also Bäume, die geschlagen werden mussten, weil sie zum Beispiel krank waren. Ein Viertel davon war unverwertbar, 40 Prozent auch nur Brennholz. Davon sind immer noch 25 Festmeter übrig. 

Im Plan stehen für den laufenden Winter eigentlich weitere 60 Festmeter Einschlag, aber eigentlich sei das nur die Restmenge vom vergangenen Jahr. Der Wald braucht eine Pause. „Es ist einfach zu heiß“, bedauert Böer und hofft, dass wieder so manche Sommerpläne durchkreuzt werden.

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