Aus dem Gemeinderat | 26.05.2025
Gemeinderat diskutiert über Sanierung und Umbau der Aussegnungshalle – Künftig flexiblere Nutzung möglich
Die Aussegnungshalle auf dem Kirchheimer Friedhof muss dringend saniert werden. Zudem soll sie eine leicht veränderte Konzeption erhalten. Bereits im Dezember hatten Arne Fentzloff und Simon Otterbach vom Planungsbüro Architektur 109 ihren ersten Entwurf im Gemeinderat vorgestellt. Das Gremium hatte anschließend darum gebeten, Einsparmöglichkeiten zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Nun stellten die Planer mehrere Varianten vor.
Flexibilität gewünscht
Die Aussegnungshalle soll künftig einen größeren und einen kleineren Bereich bieten, um unterschiedlich großen Beerdigungen gerecht zu werden. Die bestehende Entwurfsplanung sah dafür einen leicht versetzten Zugang zum großen Raum von Süden her mit Blickrichtung der Trauergemeinde nach Osten. Hier wären 136 Plätze en bloc, im kleinen Teil weiter gen Norden weitere 55 Plätze. Ein barrierefreies Unisex-WC war im ehemaligen Waschraum mit Zugang vom Hof vorgesehen, statt wie bisher im rückwärtigen Bereich. Außerdem sollte der bestehende Turm deutlich erhöht werden. Im hinteren Bereich sind Umkleiden und Duschen für das Personal geplant.
Verschiedene Varianten möglich
Die Variante A nutzt nun den bisherigen Zugang, es gäbe wie bisher einen Mittelgang zwischen den 140 Plätzen, 40 weitere in der kleinen Ehrenhalle. Im ehemaligen Waschraum wäre ein Lager untergebracht, das getrennte Herren- und Damen-WC im Nebenraumtrakt, wo bisher der Treppenaufgang zum Turm steht. Dieser würde gänzlich zurückgebaut. „Da könnte man dann einen separaten Holzturm oder eine Kirchenglocke im Hof aufbauen“, erläuterte Arne Fentzloff.
In Variante B wird der südliche Eingang weiter nach unten gesetzt, die Bestuhlung mit 140 Sitzplätzen ist kompakt nach oben verlagert. Mit einem Windfang würde ein extra Zugang zum kleinen Saal geschaffen. Die WCs sind ebenfalls unter dem Glockenturm untergebracht, dieser würde nur um wenige Meter erhöht.
Für Variante C wird der Zugang zum großen Raum nach Osten verlegt, es gäbe eine Blockbestuhlung. Statt des Windfangs wäre ein Lager vorgesehen, das zum Beispiel für die Sargwagen benötigt wird. Die WC-Anlage läge ebenfalls im Nebenraumtrakt. Die möglichen Sitzplätze liegen bei allen Varianten zwischen 140 und 155 im großen sowie 40 bis 55 im kleinen Raum.
Turmhöhe diskutiert
Simon Otterbach warb für eine Erhöhung des Turms, sowohl aus kirchlichen als auch aus weltlichen Gründen. „Nach zwei Erweiterungen des Gebäudes ist er jetzt im Verhältnis zu klein. Wir finden, da sollte wieder ein richtiger Turm hin, wenn man das Dach eh schon angeht.“ „Mit gefällt sowohl ein hoher als auch ein mittlerer Turm sehr gut, schließlich wird das Gebäude dann wieder 50 Jahre Bestand haben und ich hoffe, dass die Supermarkt-Variante ohne Turm nicht zum Tragen kommt“, ging Jürgen Brückner (WGK) mit. Er lobte auch den zusätzlichen Raum für kleinere Beerdigungen.
Dach ist sanierungsbedürftig
Roland Gamnitzer (Unabh.) wiederum fragte sich, ob eine Turmerhöhung aufgrund des gemeindlichen Schuldenbergs wirklich sein müsse, weswegen er ihn einfach lassen würde. Für Ulrich Bröllos (CDU) kam der extra Glockenturm gar nicht infrage. Ulrike Mayer (CDU) hakte wegen des Kostenunterschieds nach bei mehr oder weniger Turmerhöhung. Laut Architekten wären das vielleicht 5000 Euro, da das Dach ohnehin runter muss. Außerdem bat sie darum, die Fenster zu vergrößern, da diese bisher zu klein seien, um wirklich reinschauen zu können, wenn die Aussegnungshalle voll belegt ist.
„Als Christ finde ich die Supermarktvariante ganz furchtbar“, gab Tobias Vogt (CDU) zu, der in krankheitsbedingter Abwesenheit von Bürgermeister Uwe Seibold die Sitzung leitete. „Ja, die Haushaltslage ist schlecht, aber wir planen das für 50 bis 70 Jahre, da haben wir eine gewisse Verantwortung.“ Er überlegte, ob es nicht auch eine Möglichkeit gebe, einen Raum durch Abtrennungen in drei verschiedenen Größen anbieten zu können. „Das haben wir nicht untersucht, denn das wäre noch einmal ein deutlich größerer Eingriff in den Bestand“, erläuterte Simon Otterbach. Auch sein Kollege würde das nicht empfehlen. „Da machen wir ein Riesenfass auf.“
Platzierung der Toilette
Andreas Munz (WGK) fand die Idee, das WC vorne zu haben, charmant und hakte wegen eines Eingangs zur kleinen Halle von der Nordseite nach. „Wegen des dortigen Höhenversatzes kostet das locker eine neue Toilette“, stellte Arne Fentzloff fest. Einen Zugang von Osten her fänden wiederum die Bestattungsunternehmen und Pfarrer nicht so gut, weil dann die Gäste durch den Aufbewahrungsbereich des Leichnams gehen müssten. „Bei der ersten Vorstellung gab es auch die Stimmen, dass ein WC vorne zu präsent sei“, erinnerte Simon Otterbach. Diskutiert wurde auch über die Anordnung der Bestuhlung in der großen Aussegnungshalle.
Stephan Hennig (WGK) erinnerte daran, dass die Aussegnungshalle nicht Thema sei, weil sie nicht gefalle, sondern weil das Dach saniert werden muss. Er fragte sich, ob zwei Aussegnungshallen wirklich gebraucht werden. Außerdem plädierte er für die bisherige Blickrichtung der Bestuhlung. „Es gibt keinen Grund, was am Rednerpult und der Orgel zu ändern, da sehe ich Einsparpotenzial.“
Turm wird etwas erhöht
Nach gründlicher Diskussion einigte sich das Gremium auf folgende Dinge: Das WC kommt in die Turmecke, der Durchgang in die kleinere Aussegnungshalle erfolgt wie in Variante B, Tür und Blickrichtung in der großen bleiben wie bisher, also Variante A, und der Turm wird nur etwas erhöht.