Gemeindehalle und Schwimmbecken, Gymnastikhalle und Kita: Viel Interesse am Tag der offenen Baustelle
Es ist ein Riesenprojekt, „unser größtes Projekt überhaupt“, sagt Bürgermeister Uwe Seibold. Für rund 17 Millionen Euro erneuert und erweitert die Gemeinde Kirchheim ihre Gemeindehalle, saniert das Lehrschwimmbad, baut eine zusätzliche Gymnastikhalle und eine neue Kindertagesstätte. Am vergangenen Samstag hatte die Bevölkerung Gelegenheit, sich ein Bild vom Baufortschritt zu machen. Rund 300 Interessierte kamen zum Tag der offenen Baustelle.
Führungen für Besuchergruppen
Eine Besuchergruppe nach der anderen führte Uwe Seibold durch das Gebäude mit seinen fünf Etagen. Noch ist es für Außenstehende einigermaßen schwierig, sich in den vielen Räumen, Fluren und Treppenhäusern zurechtzufinden, doch spätestens mit der Inbetriebnahme wird das anders sein. Von Süden her führt eine große Treppe in das Gebäude, an der Ostseite, Richtung Ludwig-Jahn-Straße, gibt es aber auch einen barrierefreien Zugang. Überhaupt sind, dank Aufzug, im Gebäude sämtliche Einrichtungen barrierefrei zu erreichen.
Fragen des Brandschutzes und Energiespargründe waren wichtige Argumente, als es im Gemeinderat um den Umbau der 57 Jahre alten Gemeindehalle ging. Außerdem sollte den Vereinen, von denen einige in Nachbargemeinden ausweichen mussten, mehr Platz angeboten werden. Gut nachgefragt war die Gemeindehalle mit Gymnastiksaal und Schwimmbad schon bisher. „Vor Corona hatten wir jede Woche 1500 bis 2000 Nutzer im Gebäude“, weiß Seibold. Das Lehrschwimmbecken ist von Montag bis Samstag praktisch durchgängig belegt. „Uns war wichtig, dass die Vereine in die Planungen eingebunden sind“, unterstreicht der Bürgermeister.
Kita wird dringend gebraucht
Auch die neue altersgemischte Tageseinrichtung für circa 60 Kinder ab zwei Jahren wird dringend gebraucht. „Die Kinder sind alle schon auf der Welt“, sagt Uwe Seibold. Momentan sind sie in Provisorien untergebracht. In der neuen Kita werden ihnen lichtdurchflutete Räume zur Verfügung stehen sowie ein schöner Außenspielplatz. Die neue Gymnastikhalle wird auch als Bewegungsraum dienen, das Foyer der Halle als Mensa. Die neue Aufbereitungsküche kann von Caterern für den Kitabetrieb und bei Hallenveranstaltungen genutzt werden.
Im Außenbereich vor der Halle wird noch im Sommer ein neues Kleinspielfeld gebaut werden. Neu ist auch der Anbau für die Außensporteinrichtungen mit vier Umkleideräume und Duschen für die Mannschaften und Schiedsrichter. So wird mancher bislang bestehende Nutzungskonflikt beseitigt.
Eindrucksvolle technische Daten
Wer sich für technische Daten interessierte, dem wurden am Samstag einige eindrucksvolle Zahlen präsentiert. Der neue Gebäudekomplex, geplant vom Büro asp-Architekten aus Stuttgart, wird deutlich größer sein als der bestehende. Die Bruttogrundfläche wächst dank der neuen Gebäudeteile von 1877 auf 4634 Quadratmeter, der Bruttorauminhalt von 9698 auf 19708 Kubikmeter. Insgesamt werden etwa 22 Kilometer Elektroinstallationsleitungen verlegt, fünf Kilometer Datenleitungen, sechs Kilometer Brandmeldekabel, fünf Kilometer Schwachstromkabel, zwei Kilometer Heizungsrohre und ein Kilometer Wasserleitungen.
Auf dem Dach der Gemeindehalle wird eine Photovoltaikanlage (82 Kilowattpeak) installiert. Neben dem bestehenden Blockheizkraftwerk, das zusammen mit den Wärmetauschern aus drei Lüftungsaggregaten weiterhin für die Wärmeerzeugung eingesetzt wird, soll ein Batteriespeicher (81 Kilowattstunden) stehen.
Kosten sind deutlich gestiegen
Bürgermeister Seibold rechnet mit der Fertigstellung des Projekts bis spätestens März 2024. Die im Oktober 2020 erwarteten Kosten von 13 Millionen Euro können aufgrund der Kostenexplosion im Baubereich nicht gehalten werden. Immerhin: Von den jetzt errechneten 17 Millionen Euro sind rund die Hälfte durch öffentliche Fördermittel von Bund und Land gedeckt. „Das ist nicht wenig“, sagt Seibold. Trotzdem, so räumt er ein, „bringt uns das Projekt an den Rand unserer Leistungsfähigkeit“. Zumal die Gemeinde momentan auch noch ein zweites großes Projekt laufen hat: Auch die Erweiterung der Schule und die Sanierung des Bestandsbaus verschlingen 13,5 Millionen Euro.
Überwiegend positive Resonanz
Am Samstag freut sich Uwe Seibold über das große Interesse und die „durchweg positive Resonanz“. Auch Walter Sudmanns hat sich auf der Baustelle umgeschaut. „Da ist schon noch viel zu machen“, meint er. „Schön, was da gebaut wird“, sagt ein anderer Besucher, Bernhard Kuhnle. Dass es das Schwimmbecken weiterhin gibt, findet er erfreulich, den Kindergartenneubau wichtig: „Den brauchen wir.“ Gewünscht hätte er sich noch einen öffentlichen Raum, den man bei Familienfesten oder auch nach Beerdigungen nutzen könnte. Aber dafür war im Neubau nicht auch noch Platz.